Sommerzeit ist Ferienzeit – viele fahren ans Meer, an den See oder ins Freibad. Doch der Badespaß kann schnell zu einem Horrorszenario werden. Fast täglich gibt es Berichte über Bade- und Schwimmunfälle – häufig mit Todesfolge. Viele fragen sich, wie das so häufig passieren kann. Erkennt man doch Ertrinkende von weitem. Oder nicht?
„Nicht unbedingt“, sagt Michael Schnatz vom Arbeiter-Samariter-Bund, eine der größten Wasserrettungsorganisationen in Deutschland. „Eine große Gefahr geht vom sogenannten „Stillen Ertrinken“ aus – von vielen unterschätzt, nicht erkannt oder gar nicht gewusst“, erklärt der Wasserrettungsexperte vom ASB. „Viele gehen vielmehr davon aus, dass Ertrinkende wild mit den Armen wedeln, um Hilfe rufen und es somit auch nicht so schwer sein dürfte, diese auszumachen und zu retten.“ Das sei laut Schnatz aber bei weitem nicht so.
Vielmehr passiert Ertrinken häufig still und unbemerkt. Deshalb appelliert Schnatz daran, auf folgende Anzeichen im Umfeld zu achten: „Ertrinkenden fehlt die Kraft zum Winken, die Arme sind seitlich ausgestreckt. Die Person verharrt auf einer Stelle und der Körper steht senkrecht im Wasser oder treibt an der Oberfläche. Da oftmals die Kraft nur noch zum Atmen reicht, ringen Ertrinkende um Luft und rufen nicht um Hilfe. Der Kopf taucht immer wieder unter Wasser, die Augen sind geschlossen oder starren ins Leere.“ Bei diesen Anzeichen sei Gefahr in Verzug und sofort die Wasserrettung zu alarmieren, macht Schnatz deutlich.
„Wie überall gilt auch beim Schwimmen und Wassersport: Achten Sie auf Ihre Mitmenschen und gehen Sie nicht davon aus, dass eine Person in einer Notsituation laut um Hilfe ruft. Wenn mehr Menschen auch um das Phänomen des stillen Ertrinkens wissen und darauf achten, kann mit Sicherheit der ein oder andere Schwimmunfall vermieden werden“, sagt Schnatz.