Wie zuletzt berichtet, kam es im Griesheimer Seniorenzentrum Haus Waldeck Ende Oktober dieses Jahres zu einem Infektionsgeschehen. Mit zeitlichem Versatz wurden bei mehreren Beschäftigten und erstmalig auch bei Bewohner*innen SARS-CoV-2-Infektionen nachgewiesen. Im Zuge der flächendeckenden Testungen – welche in enger Abstimmung mit dem zuständigen Gesundheitsamt der Stadt Darmstadt und des Landkreises Darmstadt-Dieburg durchgeführt wurden – konnten weitere Infektionen aufgedeckt werden. Das Infektionsgeschehen wurde auf einen Wohnbereich eingrenzt, so dass eine Ausbreitung in weitere Wohnbereiche ausgeschlossen werden konnte. Insgesamt haben sich im betroffenen Wohnbereich sechs Bewohner*innen mit dem SARS-CoV-2-Virus infiziert.
Das Seniorenzentrum Haus Waldeck hat im Zusammenhang mit dem Infektionsgeschehen unter den infizierten und hochbetagten Bewohner*innen drei Todesfälle zu beklagen. Die weiteren drei Bewohner*innen haben die Erkrankung überstanden und sich hiervon wieder erholt.
„Die Nachricht über den Tod unserer Bewohnerinnen und Bewohner hat uns tief betroffen gemacht. Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen der Verstorbenen, denen wir viel Kraft für diese herausfordernde Zeit wünschen“, bedauert Nuccio Bertazzo das Geschehen. „Es war uns seit Beginn der Pandemie immer bewusst, dass es zu Infektionseinträgen ins Haus kommen kann und diese mit hoher Wahrscheinlichkeit solch tragische Folgen mit sich bringen. Wir mussten lernen zu akzeptieren, dass es trotz umfangreicher Vorkehrungen und größter Anstrengungen aller Beteiligten jederzeit zu einem Infektionsgeschehen und leider auch zu Sterbefällen kommen kann. Es war und ist eine schmerzliche Erfahrung, dass wir ein solches Geschehen nicht gänzlich vermeiden können“, so Bertazzo weiter. „Umso bemerkenswerter ist es, dass uns die Angehörigen und Familien der Verstorbenen in dieser schweren Stunde Ihren Dank für die geleistete Arbeit ausgesprochen haben. Das hat uns und im besonderen Maße das Pflege- und Betreuungspersonal des betroffenen Wohnbereichs sehr berührt und gleichfalls sehr entlastet“, rechnet Nuccio Bertazzo die Geste der Familien hoch an.
Im weiteren Verlauf des Monats November bis Mitte Dezember mussten sodann andere Wohnbereiche vorsorglich unter Quarantäne gestellt werden, da mit zeitlichem Versatz – und analog der hohen 7-Tage-Inzidenzen – weitere Beschäftigte positiv auf das Virus getestet wurden. In diesem Zusammenhang haben sich unter anderem die regelmäßigen anlasslosen PCR-Testungen des Pflege- und Betreuungspersonals bewährt, die von der Landesregierung gefördert und durch das Seniorenzentrum durchgeführt werden.
In dieser Zeit haben sich keine weiteren Bewohner*innen mit dem Coronavirus infiziert, so dass zwischenzeitlich die vorübergehenden Quarantänen und zeitweisen Besuchsverbote in allen Wohnbereichen wieder aufgehoben werden konnten.
Mithilfe kontinuierlicher Hygiene- und Infektionskontrollmaßnahmen kann das Seniorenzentrum kurzfristig auf veränderte Lagen reagieren und zeitnah zielgerichtete Schutzmaßnahmen in die Wege leiten. Diese stehen im Einklang mit den hohen hygienischen, organisatorischen und personellen Anforderungen, die seitens des Robert Koch-Instituts empfohlen werden. Das Gesundheitsamt begrüßt das Infektionsmanagement in der Pflegeeinrichtung. Konkret zählen hierzu Maßnahmen, wie das Symptom-Monitoring der Bewohner*innen und Beschäftigten. Hierbei werden, sowohl die Bewohner*innen, als auch die Beschäftigten täglich in Bezug auf COVID-19 verdächtige Symptome überwacht, um bei Verdachtsfällen unverzüglich erweiterte Schutz- und Hygienemaßnahmen einleiten zu können. Auch die kürzlich gestarteten PoC-Antigen-Testungen (sog. „Schnelltests“) bei Besucher*innen, Beschäftigten und Bewohner*innen sollen das Schutzniveau in der Pflegeeinrichtung erhöhen.
Das verpflichtende Tragen sog. FFP2-Atemschutzmasken für das Personal und die Besuchspersonen hat das Haus Waldeck bereits vor der entsprechenden gesetzlichen Verpflichtung umgesetzt. Das Ziel solcher Maßnahmen ist es, das Risiko einer Infektionseintragung in die Einrichtung zu verringern und eine Infektionsausbreitung möglichst zu vermeiden.
Allerdings zeigen aktuelle Statistiken, dass zwei von drei an bzw. mit dem Coronavirus Verstorbenen in Pflegeeinrichtungen gelebt haben. Bereits ein mit dem Corona- Virus infizierter Bewohner oder eine infizierte Bewohnerin genügt, um eine Vielzahl weiterer Bewohner*innen anzustecken und das in der Regel mit tragischen Folgen. „Der Schutz unserer hochbetagten Bewohner*innen ist daher eine zentrale Aufgabe, die wir – wie bisher – nur gemeinsam mit allen Beteiligten bewältigen können“, so Betriebsleiter Bertazzo. „Es kommt dabei auf die Disziplin und das Verantwortungsbewusstsein eines jeden Einzelnen an. Entscheidend ist und bleibt weiterhin das eigenverantwortliche Handeln aller Beteiligten, insbesondere der Beschäftigten und der Besucher*innen, sich an die einfachen, aber effektiven Hygieneregeln zu halten“, appelliert Bertazzo.
Bertazzo spricht die deutschlandweit eingeführte und empfohlene Kombination der Vorsorge-Maßnahmen, die „AHA + L-Regel“, an:
- Abstand
- Hygiene
- Alltagsmasken (FFP2-Masken im Haus Waldeck)
- Zusätzlich: Lüften