Im Auftrag der Wirtschaftsinitiative PERFORM Zukunftsregion FrankfurtRheinMain führt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Darmstadt gemeinsam mit der Hochschule RheinMain eine wissenschaftliche Untersuchung zur Verbesserung der Mobilität in Gewerbegebieten durch. Studierende des Studiengangs Mobilitätsmanagement nehmen dazu exemplarisch das Gewerbegebiet in Griesheim unter die Lupe.
Nicht nur Wohn- und Gewerbe-, auch Verkehrsflächen sind in einer dicht besiedelten Region wie Frankfurt-Rhein-Main endlich. Und der Bau neuer Straßen, Schienen-, Fußgänger- oder Radwege ist mit langwierigen Planungsprozessen verbunden und wird stetig teurer. Also gilt es in erster Linie, die vorhandene Infrastruktur besser zu nutzen, Wege zu optimieren, den Menschen die bestmögliche Verkehrsmittelwahl zur Verfügung zu stellen und ein neues Bewusstsein für Mobilität zu schaffen.
Wenn bereits vor der Neuausweisung oder Erweiterung von Gewerbeflächen ein verträgliches Mobilitätskonzept steht, profitieren davon Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger und nicht zuletzt die Kommunen. Auf diese Weise kann Mobilität schon mit vergleichsweise wenig Aufwand effizienter, sozial- und umweltverträglicher und damit insgesamt nachhaltiger gestaltet werden. Welche ungenutzten Potenziale zur Verbesserung von Mobilität in den Gewerbegebieten der Region schlummern, das untersuchen die Industrie- und Handelskammer (IHK) Darmstadt und die Hochschule RheinMain aktuell im Auftrag der Wirtschaftsinitiative PERFORM Zukunftsregion FrankfurtRheinMain.
Partnerschaften bei Parkplätzen, Carsharing oder Rent-a-bike fördern
Studierende des Bachelor-Studiengangs Mobilitätsmanagement der Hochschule RheinMain in Wiesbaden nehmen dazu seit Mai exemplarisch das Gewerbegebiet in Griesheim im Landkreis Darmstadt-Dieburg unter die Lupe. Dabei untersuchen sie nicht nur, wie die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und ihrer Kommune, sondern auch zwischen Unternehmen untereinander gefördert werden kann. Denn Unternehmen innerhalb eines Gewerbegebiets tauschen sich beim Thema Mobilität und Verkehr so gut wie nicht aus. „Dabei könnten sie strategische Partnerschaften eingehen und beispielsweise Parkplätze gemeinsam nutzen, was Fläche und Kosten spart. Auch gemeinsame Rent-a-bike- oder Carsharing-Angebote für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und vieles mehr sind denkbar“, erklärt Daniel Kaeding, Referent für Verkehr, Mobilität und Logistik der IHK Darmstadt.
Die Handlungsempfehlungen, die die Studierenden entwickeln, sollen Unternehmen und Kommunen nicht nur aufzeigen, wie sie auf die unterschiedlichen Mobilitätsbedürfnisse ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Bürgerinnen und Bürger eingehen, sondern auch, wie sie über Kooperationen Ressourcen schonen, ihre Attraktivität als Arbeitsort und Arbeitgeber sowie ihre Wirtschaftlichkeit erhöhen können.
Unternehmen und Stadt Griesheim werden eng eingebunden
„In Sachen Verkehrs- und Mobilitäts-, aber auch Raum- und Flächenentwicklung steht unsere Region vor großen Herausforderungen. Für unsere Studierenden ist das Projekt eine einmalige Gelegenheit, im Feldexperiment Praxiserfahrung zu sammeln und sich mit ihren Ideen aktiv in die Weiterentwicklung der Region einzubringen“, sagt Prof. Dr. André Bruns, der an der Hochschule RheinMain das Fachgebiet Verkehrsplanung und Mobilitätsmanagement vertritt.
Die IHK Darmstadt und die Wirtschaftsinitiative PERFORM werden den Projektfortschritt in den kommenden Wochen kommunikativ begleiten. Die IHK hatte Unternehmen aus dem Gewerbegebiet dazu aufgerufen, sich aktiv einzubinden. „Betriebe können daraus einen direkten Nutzen ziehen und auf sie zugeschnittene Tipps erhalten, wie sie die Mobilität für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch für Kundinnen und Kunden optimieren können. Kosten entstehen den teilnehmenden Unternehmen keine“, so Daniel Kaeding. Weiterer enger Partner des Projekts ist die Stadt Griesheim. Das Gewerbegebiet im Norden der Stadt wurde auch deshalb ausgewählt, weil es neben Bestandsunternehmen über Potenzialflächen für Neuausweisungen verfügt, was in die Untersuchungen einfließen soll.
Gewerbegebiete zukunftsfähig gestalten
Wie kann wirtschaftliches Wachstum in der Region angesichts der immer knapper werdenden Flächen und Herausforderungen wie dem Klimawandel, der bei der Vergabe von Flächen eine immer wichtigere Rolle spielt, zukunftsfähig gestaltet werden? Mit dieser Frage hatte sich Susanne Roncka, Projektinitiatorin und Mitglied der Arbeitsgruppe Flächenaktivierung der Wirtschaftsinitiative PERFORM Zukunftsregion FrankfurtRheinMain, 2019 beschäftigt und das Projekt „Zukunftsfähige Gewerbegebiete“ ins Leben gerufen.
Im Auftrag der Wirtschaftsinitiative untersuchte die IHK Darmstadt im vergangenen Jahr gemeinsam mit der Hochschule Darmstadt, wie bestehende Gewerbegebiete möglichst verträglich und nachhaltig weiterentwickelt werden können. In einem Projektzeitraum von fünf Monaten machten sich Studierende des Fachbereichs Bauingenieurwesen im Studiengang „Umweltingenieurwesen – nachhaltige Siedlungsplanung“ mit den Gegebenheiten der Gewerbegebiete in Babenhausen, Griesheim und Viernheim vertraut und leiteten daraus Ideen für die gesamte Region ab.
Aus dem Pilotprojekt entstanden weitere Handlungsfelder, darunter das Handlungsfeld Mobilität. Das Projekt Zukunftsfähige Gewerbegebiete wird daher in den kommenden Monaten durch die Studierenden des Studiengangs Mobilitätsmanagement der Hochschule RheinMain fortgesetzt. Untersuchungen sind darüber hinaus zu einem späteren Zeitpunkt in weiteren Handlungsfeldern wie „Klimaanpassung“ oder „Resiliente Innenstadt“ geplant.
Über die Wirtschaftsinitiative PERFORM PERFORM Zukunftsregion FrankfurtRheinMain ist eine Initiative der Wirtschaftskammern der Länder Hessen, Rheinland-Pfalz und Bayern mit dem Ziel, das weitere Zusammenwachsen der Region zu fördern. PERFORM gibt Anstoß und Impulse für eine länderübergreifende Zusammenarbeit und setzt eigene Projekte für die Weiterentwicklung der Region um. Dazu wurden unter anderem die vier Arbeitsgruppen „Flächenaktivierung“, „Mobilität und Verkehr“, „Gründung und Innovation“ sowie „Digitalisierung und räumliche Entwicklung“ geschaffen. Darüber hinaus kann jeder, der sich für die Weiterentwicklung der Region stark machen möchte, Ideen über die Plattform www.perform-frankfurtrheinmain.de einreichen. Kontakt Projekt „Zukunftsfähige Gewerbegebiete – Handlungsfeld Mobilität“: Kontakt Projektleitung „Zukunftsfähige Gewerbegebiete“: |