Insgesamt 65,5 Prozent aller Autos, die im vergangenen Jahr an der TÜV NORD-Station in Griesheim von den Sachverständigen in der Hauptuntersuchung (HU) inspiziert wurden, hatten keine Mängel. Zusätzlich gab es bei 19,2 Prozent der Fahrzeuge nur geringe Mängel, sodass 84,7 Prozent direkt eine neue TÜV-Plakette erhielten.
Sorgen macht den Prüferinnen und Prüfern jedoch eine andere Statistik: Bei immerhin 15,3 Prozent der Fahrzeuge wurden erhebliche und gefährliche Mängel festgestellt. Sie mussten umgehend repariert werden, bevor nach einer Nachprüfung die begehrte Plakette auf das hintere Kennzeichen geklebt werden konnte. Das ist zusammengefasst das Ergebnis der HU-Statistik vor Ort, die jetzt von TÜV NORD veröffentlicht wurde.
Zwei weitere Zahlen aus dieser Statistik: Der durchschnittliche Pkw, der am Standort geprüft wurde, war 10,8 Jahre alt und hatte mehr als 119.000 Kilometer auf dem Tacho.
TÜV NORD-weit ist die Zahl der Fahrzeuge mit erheblichen Mängeln auf einem konstant niedrigen Niveau. Der insgesamt positive Trend ist in den Augen der TÜV-Sachverständigen Beleg für die Wirksamkeit der unabhängigen und neutralen Hauptuntersuchung. Dadurch werden Autofahrende in regelmäßigen Zeitabständen aufgefordert, sich um den einwandfreien technischen Zustand des eigenen Fahrzeugs zu kümmern – für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden auf den Straßen.
Gökhan Semercioglu, Leiter der TÜV-Station vor Ort, sagt: „Wir sind mit den aktuell niedrigen Mängelquoten zufrieden. Die Sicherheit steigt von Fahrzeug- zu Fahrzeuggeneration, zudem legen die Autohersteller einen Fokus auf die Langzeitqualität. Auch Autohäuser und Werkstätten haben einen Anteil an der häufigen Mängelfreiheit. Wer sein Auto regelmäßig zu den empfohlenen Inspektionsterminen in einer guten Fachwerkstatt warten lässt, hat bei der Hauptuntersuchung weniger Mängel an seinem Fahrzeug und mehr Freude an sicherer, individueller Mobilität. Besonders freuen würde es uns aber auch, wenn der kurze Check des Fahrzeuglichts zur Routine wird.“
Licht bleibt Mängelfaktor Nummer 1
Dass die Beleuchtungsanlage von Fahrenden aktuell noch oft vernachlässigt wird, zeigt auch die Verteilung der Mängelgruppen. Hier liegt „Licht, Elektrik“ in der Statistik erneut vorne. Und das, obwohl zumindest die Kontrolle der Beleuchtungsanlage in der Regel relativ einfach zu bewerkstelligen ist. Allerdings ist die Quote der erheblichen Mängel in diesem Bereich erneut gesunken. Daran haben auch die Hersteller mit der Entwicklung von zuverlässiger und moderner Fahrzeugtechnik ihren Anteil.
Die alljährliche Beleuchtungsaktion, die jeweils im Oktober unter anderem vom Kfz-Gewerbe und dem TÜV durchgeführt wurde, dient auch dem Ziel, Beleuchtungsmängel an Fahrzeugen gerade vor der dunklen Jahreszeit zu identifizieren und gegebenenfalls zu beheben. Insgesamt ergibt sich in der TÜV-Statistik als Reihenfolge für die am häufigsten auftretenden Mängelgruppen „Licht, Elektrik“, „Achsen, Räder, Reifen“, Umweltbelastung“ und „Bremse“.
Je älter die Fahrzeuge bei ihrem TÜV-Termin sind, desto höher ist die Zahl derjenigen, die im ersten Anlauf keine Plakette bekommen. Die aktuellen TÜV NORD-Zahlen belegen: Bei der ersten HU im Alter von drei Jahren finden sich bei 5,1 Prozent der Autos erhebliche Mängel. Im Alter von fünf Jahren sind es bereits 9 Prozent. Die durchschnittliche Laufleistung, die neben dem Fahrzeugalter auch als Grund für den Verschleiß und somit für Mängel anzusehen ist, liegt aktuell bei den Dreijährigen bei 42,941 Kilometern und bei den fünfjährigen Fahrzeugen bei 68.977 Kilometern.
Wichtig: Wer zurzeit noch mit einer braunen Plakette für 2022 unterwegs ist, sollte sich bald einen Termin bei seinem TÜV geben lassen. Mit dem bevorstehenden Jahreswechsel ändert sich die Farbe der TÜV-Plakette von Braun auf Rosa. So ist zum Beispiel für die Polizei direkt farblich erkennbar, wenn der TÜV-Termin überzogen wurde. Dann ist nach mehr als zwei Monaten ein Verwarngeld fällig und ab dem achten Monat kommt sogar noch ein Punkt in Flensburg hinzu.
B-Klasse von Mercedes-Benz ist Gesamtsieger im TÜV-Report
Als das Auto mit den geringsten Mängeln im TÜV-Report 2023 wird die B-Klasse von Mercedes-Benz gelistet, die damit ebenso als Vans-Klassensieger glänzt. Auch in zwei anderen Bereichen kann der Stuttgarter Autohersteller mit dem Stern überzeugen: So belegen die A-Klasse im Kompaktsegment und der GLC im Bereich der SUV die Spitzenplätze. Komplettiert wird das Bild mit dem Volvo V40 in der Kompaktklasse sowie dem Honda Jazz und dem Kia Picanto in den Bereichen Kleinwagen und Minis.
Auf den unteren Plätzen im Ranking finden sich je nach Alter Dacia Logan und Duster sowie der Renault Clio wieder, der im gediegenen Fahrzeugalter zwischen 10 und 11 Jahren mit erheblichen Mängeln zu 36,4 Prozent durch die HU fällt.
Den TÜV-Report, der typspezifische Fahrzeugmängel detailliert auflistet und damit zu einem wichtigen Ratgeber beim Gebrauchtwagenkauf wird, gibt es an jeder TÜV-STATION und im Zeitschriftenhandel für den Preis von 5,90 Euro.
(Titelbild: TÜV Nord)