Hessische Gartenakademie bildet Biodiversitätslotsinnen und -lotsen aus
Jahr sterben weltweit zahlreiche Tier- und Pflanzenarten aus und damit schwindet auch die Biodiversität. Um diese zu erhalten und dabei das große – oft ungenutzte – Potential öffentlicher Grünflächen und Privatgärten auszuschöpfen, hat die Hessische Gartenakademie (HGA), die beim Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) angesiedelt ist, ein Projekt gestartet: Das Vorhaben „Artenreiches Grün in (kleinen) Kommunen nachhaltig fördern und etablieren – durch Ausbildung von Biodiversitätslotsen und -lotsinnen und Anlage von Demonstrationsflächen“ setzt auf Multiplikatorwirkung.
Artenvielfalt in ländlichen Siedlungsbereichen fördern
Das vom Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat (HMLU) geförderte Projekt der HGA zielt darauf ab, das Grün öffentlicher Flächen, in Gewerbegebieten, Ortsrandlagen und angrenzenden Obstanlagen nachhaltig zu stärken. „Im Ortsinneren von Dörfern beispielsweise sind oft nur wenige Grünflächen vorhanden, weshalb auch die Nutz- und Privatgärten bei der Biodiversitätsförderung bedeutsam sind“, betont Kathrin Landsfeld von der HGA. Mit ihnen im Verbund könne ein grünes Biotopnetzwerk geschaffen werden.
Das Vorhaben läuft bis Ende 2027 und schließt an sein Vorgängerprojekt „Klimawandel, Schaderreger, Artenrückgang – Herausforderungen für das Öffentliche und Private Grün“ an. Dieses vermittelte, wie Gärten und öffentliche Grünflächen an die Klimaveränderungen angepasst werden können. „Bereits im Vorgängerprojekt zeigte sich, dass es kleineren Kommunen oft an personellen und finanziellen Strukturen sowie an Angeboten und Informationsmaterialien mangelt, die an die speziellen Anforderungen der kleinen Kommunen angepasst sind“, so Kathrin Landsfeld weiter.
Ehrenamtliche Multiplikatoren unterstützen in Kommunen
Das neue Projekt möchte dem entgegenwirken und bietet einen einwöchigen Bildungsurlaubslehrgang an, in dem sich Interessierte zu Biodiversitätslotsen und -lotsinnen ausbilden lassen können. Als Schnittstelle zwischen Kommunen und Bürgerinnen und Bürgern sollen die Lotsinnen und Lotsen in den Themenbereichen Dorf- und privates Grün, Klimawandel sowie Artenrückgang unterstützen. Weiterhin werden innerhalb des Projekts neue Demonstrationsflächen angelegt, die als Blaupause dienen und zum Mitmachen anregen sollen. So wird aktuell ein Biodiversitätsparcours in der Obstanlage der HGA in Geisenheim angelegt. Zudem wird die HGA ihr Broschüren-, Info- und Seminarangebot u.a. im Hinblick auf Biodiversitätsaspekte erweitern.
Grüne Dorfentwicklung mitgestalten
Wer sich zum Biodiversitätslotsen bzw. zur Biodiversitätslotsin ausbilden lassen möchte, kann sich für die diesjährige Pilotveranstaltung vom 24.-28.06.2024 anmelden. Einige wenige Plätze sind noch frei. An den Lehrgängen können alle gartenbaulich interessierten Personen teilnehmen – gärtnerisches Grundwissen ist von Vorteil. Das Ausbildungsangebot richtet sich insbesondere an Mitglieder von Obst- und Gartenbau- sowie Kleingartenvereinen, Fachwarte und Fachberater, die sich umwelt- und gesellschaftspolitisch engagieren wollen, Mitarbeitende von Kommunen (Verwaltung, Grünflächenämtern, Bauhöfen), Beschäftigte von Garten- und Landschaftsbaubetrieben, Absolventinnen und Absolventen eines Studiums der Biologie, des Gartenbaus u.a. oder Mitglieder von Umweltverbänden und Streuobstinitiativen.
Weitere Informationen zum Programm des Bildungsurlaubs „Nachhaltig gärtnern: Ausbildung zum Bildungslotsen/zur Biodiversitätslotsin“ der Hessischen Gartenakademie und Anmeldung unter: https://llh.hessen.de/beratung/veranstaltungen/65963/