Die Straßenbauarbeiten in der Jahnstraße haben viel Aufmerksamkeit in der Bürgerschaft gefunden. Es sind viele Nachfragen bei der Stadtverwaltung eingegangen, auf die wir gerne zusammengefasst eingehen.
Das Gesicht und der Charakter der Jahnstraße werden sich nach der Planung, die am 27. November 2019 im Stadtplanungs- und Bauausschuss öffentlich vorgestellt wurden, grundlegend verändern. Der bislang sehr breite Straßenquerschnitt der Jahnstraße hat zu schnelles Fahren begünstigt, was viele Bürgerinnen und Bürger als gefährlich empfunden haben. Dies gilt besonders für den Schulweg, der quer über die Jahnstraße verläuft. Auch Vertreter*innen der Carlo-Mierendorff-Schule haben sich im Zuge der Schulwegeplanung mit Anregungen und Anfragen in die Straßenplanung eingebracht.
Die Gestaltung einer Straße kann eine starke verkehrslenkende und verkehrsbeeinflussende Wirkung haben. Zum einen wurde die Fahrbahnbreite auf die Mindestbreite verringert. Dies ist eine der Maßnahmen zur Reduzierung gefahrener Geschwindigkeiten, denn breite Straßen regen zu schnellem Fahren an.
Dem gleichen Ziel dient die Verwendung von Pflaster. Das geplante Pflaster ist daher ein wichtiges Mittel zum Zweck. Eine gepflasterte Straße wirkt geschwindigkeitshemmend und aufmerksamkeitsfördernd auf die Fahrzeugführenden. Dies ist gerade in der Jahnstraße, die viel Durchgangsverkehr in Nord-Süd-Richtung aufnimmt und trotzdem innerhalb eines Wohngebiets liegt, sehr wichtig. Auch der Schutz der Schulkinder ist von sehr großer Bedeutung.
Hinsichtlich der Lage im Wohngebiet kamen ferner Fragen einer möglichen Lärmerhöhung auf. In Tempo 30-Zonen lässt sich eine höhere Lärmbelastung im Vergleich zu asphaltbeschichten Straßen nicht feststellen.
Für die Sicherheit und Beruhigung des Verkehrs sind ferner die Aufpflasterungen wichtig, die an drei Kreuzungsbereichen im Verlauf der Jahnstraße vorgesehen sind. Dabei werden mit so genannten Sinussteinen Erhöhungen dargestellt, wobei dann der gesamte Kreuzungsbereich gegenüber dem übrigen Verlauf der Straße erhöht bleibt. Ähnlich wie die nicht mehr üblichen – weil für Feuerwehr und Rettungswagen gefährlichen – Schweller, wirken Aufpflasterungen verkehrsberuhigend und bremsend. Dies ist mit dem Einsatz von Pflaster besser machbar als mit Asphalt.
Darüber hinaus sind Kostenvorteile gegenüber dem Asphalt festzustellen, indem Aufbrüche zur Herstellung von neuen Hausanschlüssen oder anderen Reparaturmaßnahmen folgenlos wieder verschlossen und bekannte „Flickenteppiche“ auf Asphaltoberflächen so vermieden werden können. Diese Reparaturstellen („Nahtstellen“) sind selbst bei guter fachmännischer Herstellung ein Risikofaktor für zukünftige Straßenschäden einer Asphaltdecke.
Die Wirtschaftlichkeit des Pflasters wurde ebenfalls durch die Planenden bei der Auswahl berücksichtigt. Durch das werkseitig fixierte, steinumfassende Hochleistungsprofil ist das ausgewählte moderne Pflaster dem herkömmlichen Doppelverbundpflaster überlegen. Schäden durch ausgetragenes Fugenmaterial (Sand) wie beim herkömmlichen Pflaster sind bei diesem modernen Pflaster durch den Einsatz der Umhüllung nicht mehr möglich. In Summe wird der Verschleiß somit geringer eingeschätzt.
Hinzu kommt, dass das Pflaster gegenüber herkömmlichem Pflaster weniger anfällig für die Austragung von Fugenmaterial bei der Straßenreinigung ist. Ebenso verhindern die hohen Reibungskräfte zwischen den Steinen, bedingt durch das Umhüllungsmaterial, Verdrehungen oder Verschiebungen, die zu lockerem Pflaster führen können.
Letztlich spielt die klimafreundliche Wirkung eine nicht unerhebliche Rolle bei der Auswahl des Pflasters. Aufgrund der hellen Oberfläche kann das Pflaster dabei unterstützen, Umgebungstemperaturen abzusenken. Der durch den Rückbau des Straßenquerschnitts gewonnene Raum wird unter anderem dafür genutzt, dass rund 20 zusätzliche Bäume gepflanzt werden. Auch das ist in Anbetracht der Klimaentwicklung eine begrüßenswerte Entwicklung.