Die Obere Naturschutzbehörde (ONB) des Regierungspräsidium Darmstadt möchte Auflagen in Kraft setzen, die den Griesheimer Angelteiche betreffen. Diese werden seit 1962 ehrenamtlich durch den Angelsportverein Griesheim (ASV) unterhalten. Um die dort brütenden Vögel zu schützen, wird dem Verein nun durch die ONB Auflagen auferlegt, darunter soll die jährlich stattfindende Live-Veranstaltung auf dem Herbst verlegt werden. Die Stadt Griesheim steht im Kontakt mit dem Verein um nach einer Lösung zu suchen.
Hierzu ein Kommentar vom langjährigen Bügermeister und Griesheims Ehrenbürger Norbert Leber.
Mit gesundem Menschenverstand und bei gutem Willen sollte eigentlich auch eine Obere Naturschutzbehörde erkennen, dass sich ein solches Kleinod wie die Griesheimer Angelteiche nicht zuletzt wegen des 62- jährigen ehrenamtlichen Einsatzes des Angelsportvereins vor Ort entwickelt hat. Dieser ehrenamtliche Einsatz wurde zu einem großen Teil aus den Erlösen ehrenamtlich organisierter Veranstaltungen finanziert.
Nach über 60 Jahren mit jährlicher Livemusik an den Angelteichen in Griesheim (1. Mai / Vatertag / Pfingsten) fühlen sich auch immer noch so viele Vögel dort offenbar wohl.
Die obere Naturschutzbehörde glaubt nun aber, mit extrem den Angelsportverein und die Bürger der Stadt Griesheim einschränkenden Maßnahmen für das gesamte Gelände noch etwas mehr für den Vogelschutz zu tun.
Wie weltfremd ist es eigentlich, von einem Verein zu verlangen, dass er in einem offenen, allen Bürgern in Griesheim und Umgebung zugänglichen Gelände, die Besucher zählt und ab dem 351. die Leute wegschickt? Welchen Wert für die Vögel soll eigentlich die Schikane haben, dass künftig Fahrräder 200m vor dem Angelsportgelände abgestellt werden müssen? Sind nicht die täglich über dieses Gelände -vom RP-genehmigt- mit Höllenlärm hinwegfliegenden Flugzeuge viel störender als einmal im Jahr evtl. klappernde Schutzbleche an Rädern?
Nachdem schon in 2023 bis kurz vor Pfingsten nicht klar war, ob Livemusik dort möglich sein würde und in diesem Jahr ein erneutes Gezerre um die Erlaubnis einer Veranstaltung notwendig ist, habe ich zum Ausdruck gebracht, dass sie sich nicht zum Gegenstand dieses „würdelosen“ Gezerres und leider öffentlich kaum kommunizierter Entscheidungen machen lassen.
Es gehe hier keineswegs „nur“ um den Auftritt einer Band (wie manche anscheinend glauben) nein, es gehe vielmehr um das soziale Miteinander in unserem geliebten Griesem, das nun durch weltfremde behördliche Entscheidungen mit Füßen getreten werde.
Es gehe auch nicht nur um eine Vereinsangelegenheit und/oder die Meinung eines zufällig derzeit amtierenden Vereinsvorstandes, nein es gehe für Griesheim um die Grundsatzfrage, ob man sich nach 62-jähriger sorgsamer Nutzung diese auf Dauer mit z.T. schikanösen Auflagen kaputtmachen lasse.
Der Angelsportverein Griesheim hat seit seiner Gründung 1962 in unzählbaren Arbeitsstunden ehrenamtliche Umwelt- und Naturschutzarbeit geleistet. Die Vereinsmitglieder haben tatsächlich ein „Kleinod“ in Griesheim geschaffen, das zu den schönsten und beliebtesten Plätzen der Bürger Griesheims und Umgebung gehört.
Der Angelsportverein hat durch das Anbringen zahlreicher Nistkästen selbst dafür gesorgt, dass sich dort sehr viele Vogelarten angesiedelt haben. Auch diese Arbeiten wurden zum großen Teil aus Einnahmen von Veranstaltungen finanziert, ersparten folglich Steuermittel und dienten der Gemeinschaft, dem Wir-Gefühl in Griesheim.
Die Tatsache, dass vor und nach dem Live-Auftritt von JFF in 2023 eine Zählung der brütenden Vögel stattgefunden hat, die zum eindeutigen Ergebnis führte, dass keine Veränderung der Zahlen zu verzeichnen war, wird bei der Oberen Naturschutzbehörde bisher ebenso einfach ignoriert wie die gleichen Ergebnisse der seitens der Stadt Griesheim bereits früher in Auftrag gegeben Gutachten und Untersuchungen.
Naturschutz ist wichtig und sinnvoll, aber nicht, wenn er gegen die Menschen gerichtet ist und ohne gesunden Menschenverstand mit dem Kopf durch die Wand durchgesetzt werden soll. Diese Art der Handhabung wird zunehmend in der Bevölkerung als Behördenwillkür gesehen und massiv abgelehnt. Diese Ignoranz schadet unserer Demokratie. Ich bedauere dies zutiefst und hoffe, dass die Kommunen sich das nicht einfach gefallen lassen.
Norbert Leber